Zum Schiedsrichter und zur Stimmung fällt mir nichts Neues ein, außer dass man mal wieder über die Platzierung der Mikrofone reden könnte!. Soooo schlecht fand ich uns nämlich nicht und die anderen auch nicht so gut.

Zum Spiel und zur Außenwirkung:
Für mich eine vertane Chance. Im Vorfeld hat jemand Offizielles gesagt, dass ein Live-Spiel vor großem Publikum Motivation sei. Letztlich ist es mir egal, was irgendjemand in Nord-Ost-Deutschland von Mainz 05 denkt, aber regional hätten wir punkten können, wenn wir wenigstens einen großen Kampf geliefert hätten. So haben wir bei latenten Mainz-Sympathisanten keinen Anreiz geschaffen, bei nächster Gelegenheit nicht vorm TV zu hocken, sondern ins Stadion zu gehen.

Ich erwähne das hauptsächlich deshalb, weil bei der Mitgliederversammlung das Thema Mitgliederanzahl und auch Stadionauslastung von offizieller Seite stark thematisiert wurde. Ein leidenschaftliches Spiel gegen den großen FC Bayern hätte vielleicht unzählige Werbeplakate und sonstige Aktionen ersetzt.

Zum Spiel an sich:
Für mich schwer zu sagen, ob die defensive Taktik mit einer Spitze die Einstellung auf dem Platz negativ beeinflusst hat, oder ob umgekehrt das Feuer gefehlt hat, um diese Aufstellung wirksam werden zu lassen. Oder hat einfach beides nicht gepasst?
Im Nachhinein wirkte es auf mich so, als wäre das Spiel schon mit 0-2 gestartet, so mutlos sind wir aufgetreten. Klar waren die Bayern gut, aber ich hatte gehofft, dass uns der Sieg gegen Bochum etwas Selbstvertrauen bringt und wir in einem Spiel, in dem wir eigentlich nur gewinnen können, frei aufspielen bzw. mutig dagegen halten. Stattdessen die altbekannten Probleme: schnelle Ballverluste, wenig strukturiert nach vorne, hinten unsicher (gefühlt jeder Abwehrspieler mit einem höchst gefährlichen Fehlpass). Zum Glück haben wir uns in der 2. Halbzeit (gegen Verwaltungs-Modus-Bayern) gefangen, richtig gut war aber auch das nicht. Zumal hier wieder das Thema Abschlussschwäche aufkam.
Eine Beobachtung am Rande zu den zweiten oder dritten Bällen. Bei uns wirkt das immer relativ planlos und zufällig, bei Bayern auch in deren schwächeren zweiten Halbzeit oft ein, zwei Kopfbälle die dann letztlich geplant bei einem frei stehenden Mitspieler landen. Selbes Spiel bei Balleroberungen.

Zu einigen Spielern:

Ludo: hing völlig in der Luft, engagiert aber auch irgendwie glücklos. Bezeichnend sein erster (?) Torschuss für uns, eigentlich gute Idee die Flanke zu verlängern aber dann genau mittig in des Sommers Arme.

Aymen: bin zwiegespalten, einerseits mit guten Läufen, anderseits auch zu verspielt und wie einige andere auch oft mit genau der falschen Entscheidung. Vielleicht braucht er mal wieder einen Torerfolg oder noch mehr Vorlagen wie gegen Bochum, damit der Knoten endlich platzt? Vom Spielertyp her hat er mit Fulginis Abgang ein ziemliches Alleinstellungsmerkmal, insofern wäre es sehr wichtig, dass er sich weiter steigert.

Stachi: die Formkrise ist scheinbar doch noch nicht überwunden.

Finn: schon insgesamt gut aber evtl merkt man doch, warum Robin sich letztlich durchgesetzt hat, beim 0-1 sieht er meiner Meinung nach etwas unglücklich aus, ohne dass ich ihm einen Vorwurf mache. Aber viele haben ihn ja gefordert, weil er fußballerisch besser als Robin sei, gestern waren doch einige ungenaue weite Zuspiele dabei.

Lee und Karim: vor allem Lee wirkte bissig ohne viel zu bewirken. Ich kann es eher nachvollziehen, wenn jemand wegen Trainingsrückstand von der Bank kommt als bei einer Erkältung. Weil auch in der 2. Halbzeit nichts darauf gedeutet hat, dass wir noch eine Chance haben, hätte ich beide eher für Union geschont.

Es klingt jetzt vielleicht alles ziemlich negativ, aber da dieses Spiel so viele bekannte Probleme gezeigt hat, bleibt mir nur noch die Hoffnung auf die wechselhafte Leistung der Mannschaft.

Am Wochenende wäre ein guter Zeitpunkt, um auch mal gegen jemand von oben zu siegen.