Ich habe gestern den Fernseher nach dem 3:0 ausgeschaltet. Na klar war ich enttäuscht - nicht aber über das Spiel. Zwischenzeitlich war ich sehr überrascht über das sehr konzentrierte, spielerisch überzeugende Auftreten der Mannschaft. Freiburg war wirklich nicht schwach, presste ebenfalls stark, und dennoch konnten sich die Mainzer immer wieder sehr geschickt befreien. Ja, es wurden nicht immer die richtigen Entscheidungen getroffen. Das lässt sich immer leicht vom bequemen Sofa aus beurteilen. Technisch habe ich schon lange keine so gute Mainzer Mannschaft mehr gesehen, auch die Raumaufteilung gefiel mir. Manchmal wurde für einen Augenblick zu viel nachgedacht, so dass der Schuss oder der Pass zu spät kam und doch noch ein Freiburger Fuß eine erfolgreiche Aktion verhinderte.
Es gab allerdings mindestens genauso viele Situationen, die elegant und blitzschnell gelöst wurden.
Vor dem 1:0 kam halt auch sehr viel zusammen. Erst verletzten sich drei Spieler nahezu gleichzeitig, St. Juste, der vor allem viel Geschwindigkeit mitbrachte und im Spielverlauf immer sicherer wurde, musste ausgewechselt werden. Hack schien noch gar nicht richtig im Spiel zu sein, wurde getunnelt. Beim 2:0 rückte die Abwehr nicht schnell genug heraus. Das ist eine Konzentrationsschwäche, die man häufig nach einem intensiven Spiel bei allen Mannschaften in den letzten 10 Minuten sieht - nur gelingt dann nicht immer ein solches Traumtor. So euphorisiert die Freiburger dann waren, so geschockt waren unsere Mainzer.
Natürlich will ich alle Spiele mit zauberhaften Fußball (ach ja, zur Not auch mal unspektakulär) gewinnen sehen. Und wenn's dann auch noch gut aussieht, Chancen erspielt werden und das Gefühl wächst, solch ein Spiel kann man gar nicht verlieren, ist die Enttäuschung am Ende groß. Trotzdem erscheint mir diese Mannschaft willig und äußerst talentiert zu sein. Sie verdient Vertrauen.