Vorweg: Die Missstände zwischen Vorstand und Fans sind offensichtlich und werden aufzuarbeiten sein. Punkt.
Ich glaube trotzdem, dass die allgemein subjektiv als sehr schlecht wahrgenommene Gesamtstimmung, also die Gefühlslage des gesamten Vereins, extrem vom sportlichen Misserfolg diese Saison gepusht wird.

Dass die sportliche bzw. tabellarische Situation die Gesamtstimmung im Verein maßgeblich beeinflusst dürfte unbestritten sein. Allerdings korreliert ein sportlicher Erfolg (oder Misserfolg) bei Vereinen mit einem vergleichbaren Budget wie 05 auch mit der Situation im Kader bezüglich verletzter Spieler, kurzfristig abgegebener (Stamm-)Spieler und damit auch indirekt mit der Kaderplanung.Wenn der Erfog ausbleibt, wird der negative Einfluss dessen und die Diskussionen bezüglich des Verhaltens der sportlichen Leitung oder einer evtl. Rolle der medizinischen Abteilung die Stimmung sogar überdimensional trüben.

Wir würden über die DFL Entscheidung und die an der ein oder anderen Stelle fragwürdige Kommunikation GANZ ANDERS streiten, wenn wir aktuell auf dem 5. Platz stehen würden und die gezeigten Leistungen darauf hindeuten würden, dass wir bis zum Schluss um die europäischen Plätze mitspielen und dabei wahrscheinlich zwei junge deutsche Nachwuchsspieler auf den EM Zug aufspringen lassen.

Da bin ich mir nicht so sicher. Ich bin überzeugt, dass die meisten Mitglieder und die aus der aktiven Szene sowieso Wert auf eine kompatible Ausrichtung unseres Vereins (den wir ja zum Glück noch sind) mit seinen Werten legen.Nicht umsonst wird (zu Recht)auf unser Leitbild verwiesen, was im Grunde unmissverständlich formuliert ist.

Dass am SA eine allgemeine Ratlosigkeit vorgeherrscht hat, habe ich auch so wahrgenommen.
Die Spieler auf dem Platz haben sich nach Abpfiff zwar deutlich sichtbar geärgert, bei der anschließenden Runde vor der Süd wirkten aber sowohl Mannschaft als auch Fans irgendwie schwer definierbar verunsichert.
Dass die Gründe hierfür sehr vielschichtig sind, sollte klar sein.

So ist es. Umso wichtiger ist es, dass es einen Impuls gibt, der allen Beteiligten inkl. Fans wieder eine Überzeugung gibt, die Situation selbst positiv beeinflussen zu können.Sei es ein angesprochener Schulterschluss zwischen Mannschaft und Fans (ich denke zB an lapidare frühere "100% Einatz für unser Ziel" Banner) und vor allem eine ehrlicher und transparente Kommunikation zwischen Vorstand und aktiver Szene, die dann sicherlich auch wie in früheren Zeiten starke Aktionen startet.

Ich glaube aber tatsächlich, dass in den beiden Artikeln in einem Punkt des Pudels Kern liegt:
Wir brauchen einfach mal ein Erfolgserlebnis, sprich: Einen Sieg.
Das klingt mega unterkomplex, aber ich sehe hier wirklich den Schlüssel.

Selbstredend.

Wir haben jetzt unter Jan Siewert zuletzt 7 (Oder 8?) mal in Ordnung bis sehr gut gespielt, in dieser Range war alles dabei. Wirklich schlecht war kein Spiel unter ihm, zumindest wenn man jedes Spiel einzeln betrachtet und die Gesamtsituation, dass eigentlich noch mehr vom Team kommen sollte, außer Acht lässt. Nur das mit dem Siegen will einfach nicht klappen, und ich befürchte deshalb tun sich im Team immer wieder Zweifel auf. Die Devise lautet dann: Nicht zu viel Risiko, bloß nicht verlieren.

Die vor allem defensive Ausrichtung gibt uns zwar (relative) Stabilität , die aber nicht verhindert hat, dass zu oft doch noch ein Gegentor reinrutscht. Und durch unsere schwache Offensive fehlt und dann der "Plan B".Und so ist die Gefahr eines Deadlocks sehr hoch

Was mich jedoch alles in allem immer noch positiv stimmt, ist die Art und Weise, wie wir seit JS übernommen hat Fußball spielen.
Mir wird zu oft vergessen, dass wir ausreichend Chancen hatten, jetzt mind. 6-9 Punkte mehr auf dem Konto zu haben, nur aus den Spielen unter Siewert.
An der Effizienz vor dem Tor kann man arbeiten, und ich bin mir sicher, dass das Training entsprechende Schwerpunkte hat. Auch am spielerischen Ansatz wird noch weiter gearbeitet, also eigentlich ist alles an Basics da, wir müssen es nur endlich ummünzen.

Oft sind es im Fußball Kleinigkeiten, die zu Toren führen bzw dadurch die Wende bringen können.Und ja, in den letzten Spielen hat oft nicht viel gefehlt.Wir müssen aber aufpassen, dass dies nicht zu gefühlten "Ausreden" führt.Warum fehlt mir da der Name "Maddin"ein?

Es wäre alles viel, viel schlimmer, wenn wir Bo entlassen hätten, JS hätte übernommen und seitdem würden wir uns Woche für Woche was zurechtstolpern und gehen regelmäßig mit 2, 3 Toren Unterschied baden.
Ein Szenario, dass wenn man sich die Tordifferenz und Spiele unter Bo diese Saison anschaut, vor ein paar Monaten nicht so unrealistisch gewesen wäre...

Dass Bo diese Saison nicht erfolgreich war, hatte wiederum unterschiedliche, komplexe Gründe. Ich halte Bo nach wie vor für einen Top Trainer.