Ich würde hier gerne mal ein kontroverses Thema zu machen.

Am asamstag war es berechtigt und sonst ist es mir nicht besonders aufgefallen. Seit Klaus nicht mehr Sprecher ist, gibt es die Aufstellung der Gegner ja auch nicht mehr von den Gästen...

Ich gebe Dir Recht. War eine große Errungenschaft, im Mainzer Stadion mit dem Gegner höflich umzugehen. Ein Alleinstellungsmerkmal in der BL und ein Zeichen von Größe. Dieses reflexartige Abwatschen des Gegners ohne erkennbaren Anlass habe ich noch nie verstanden. Leitbild des Vereins und Verhalten einiger Fans klaffen da auseinander.

Als ich noch klein war war das auch am Bruchweg so.
Ich würde das alles nicht so eng sehen.

Es war halt Stuttgart mit Leuten aus dem Szene Umfeld des FCK. Ich finde es im Nachhinein auch, dass man sie mit etwas mehr Ignoranz hätte "strafen" sollen. Der klassische VfB Fan muss sich so etwas gewundert haben über die Feindseligkeit von der Rheinhessen Tribüne.
Insgesamt ist es s in Mainz aber ziemlich friedlich. Da bist du teilweise sogar Leute, die sich als Gästefan wie die Axt im Wald benehmen ohne dass sich einer aufregt. Das ist dann aber eine sehr spezielle Art der Gastfreundschaft.
Wie der Captain es ja schon kommentiert hat, alles net so wild...

Kontrovers bedeutet in dem Fall dass das die meisten anders sehen als du.
Ich fand Klaus Hafner hatte seine Zeit. Mir war’s damals oft schon zu viel.
Die Werte die du da nennst unterschreibe ich alle, haben aber nichts damit zu tun dass da ein gegnerischer Verein kommt der sehr gerne sportlich wieder abdampfen darf. Mal derber, mal freundlicher. Aber tschüss. Und zwar Ohne Punkte.

Wir heißen alle Menschen, die diese Werte teilen, willkommen

Wer heißt eigentlich die Fleischworscht, den Weck und den Woi willkommen und wer bildet mit mir beim nächsten Heimspiel einen Kabaja Kreis ?

Weil es so schön hier hineinpasst:
Politikerin in Zug angegriffen - VfB-Fans beschuldigt

Dieses „der etwas andere Verein“ Gerede ist doch eher was für die Marketingabteilung und stimmt doch in so vielen Bereichen nicht mehr. Man muss doch auch nicht „everybodys darling“ sein. Ich fand die Pöbeleien am Samstag sogar gut. Endlich war mal wieder etwas Pfeffer in der Bude. Muss nicht gegen jeden Verein sein, aber bei Stuttgart doch ganz in Ordnung aufgrund des Besuchs derer Freunde aus der Palz. Zudem braucht man es jetzt auch nicht übertreiben, waren vielleicht 3-4 Gesänge, der Großteil noch vor Anpfiff

Und sorry, wenn du Friede, Freude, Eierkuchen willst, gehe doch bitte in die Oper oder ins Theater aber erwarte das doch nicht in einem Fußballstadion

Während der Aufstellung gabs tatsächlich seit langem mal wieder den gleichen Nachnamen für die Gästespieler, das wurde aber relativ schnell mit einem "Scheißegal" abgelöst, von meinem Standort hörbar angestimmt von der Ultraszene.

Einen Spieler bepöbeln kann man machen wenn der sich wie eben ein Arschloch verhält, muss man aber nicht.

Das Bochum und Stuttgart jetzt direkt hintereinander (und vielleicht auch Augsburg) kamen verfälscht den Gesamteindruck der natürlich nicht mehr so nett ist wie in den ersten Bundesligajahren aber eben auch nicht so schlimm wie von dir empfunden. Das Friede, Freude, Eierkuchen Ding ist halt mittlerweile ins neutrale Beachten des Gegners abgerutscht. Passiert.

Ich fand schon immer besser die eigene Mannschaft zu pushen und den Gegner zu ignorieren, sieht halt nicht jeder so. Die paar Gesänge sind nicht meins aber joa, sollen sie halt machen.

Was ich wesentlich befremdlicher fand war die Gleichgültigkeit der VfBler bei dem Interview und dem Einspieler zum Gedenken an die Opfer von Auschwitz. Sah zumindest sehr nach Ignorieren statt Applaudieren aus. Dann hab ich lieber ein paar Sticheleien gegen den Gegner als sowas oder negativen Berichte über Vorfälle in Zügen mit 05er Fans...aber gut, VfB und Lautern passt schon zusammen.

Ich sehe das, wie die meisten hier, auch nicht so wild. Der Frust der Woche muss ja mal raus!
Ich finde es eher schade, dass wir unsere Selbstironie und Kreativität verloren haben.
Wenn Lauterer im Stuttgarter Block stehen und man dann mit "Stuttgarter Arschlöcher" reagiert, ist das natürlich brutal für die gegnerischen Fans. Das wird die Stuttgarter schwer getroffen haben und einige konnten sicherlich nur schwer einschlafen!

Vielen Dank für den sehr guten Themenanstoß. Es ist schade, dass das Forum hier ihn offensichtlich weit mehrheitlich nicht diskutieren und schon gar nicht teilen will. Ich bin früher mit wesentlich mehr Stolz Fan des FSV gewesen als einem das heute möglich ist. Ich kann mich an Spiele erinnern, wo überragenden Kickern des Gegners bei ihrer Auswechslung auch von Mainzer Fans applaudiert worden ist und fand Klaus Hafner immer einen besonders fairen Stadionsprecher.

Leider lebt heute der Verein selbst sein eigenes Leitbild hinsichtlich Gastfreundschaft nicht mehr. Schießt der Gegner ein Eigentor, kichert der Stadionsprecher bei der Toransage hämisch - unmöglich! Wollen Gästefans ihren Verein durch das Tragen der eigenen Farben unterstützen, wird ihnen das per strenger Kontrolle auch außerhalb der eigenen Stehtribüne verboten - peinlich! Wer "Gastfreundschaft" so lebt, darf sich nicht darüber wundern, dass Mainz keinen Deut besser ist als Vereine, deren Gebaren gegenüber Gästefans hier wohlfeil beklagt wird (Lautern etc.)

Ist ja alles schön und gut was hier diskutiert wird und ich hab' auch die ganze Zeit gedacht, lass die Bube schreibe, is ja nur Internet.

Aber irgendwann is auch mal gut. Deswegen hier mal mein Senf dazu. Weil es wurde zwar schon alles gesagt, aber noch nicht von jedem.

1. Im Stadion sind im Schnitt ein bisschen mehr als 30.000 Leut. Wenn die net all den Gegner huldigen wollen, ist das halt so. Man kann keinen zwingen. Und die, die es wollen, können doch trotzdem für die Auswärtsmannschaft klatschen.

2. Ich fand es früher auch nicht verkehrt, was der Hafner gemacht hat. Auch er hat uns damit auf die Landkarte gebracht. War doch schöner als exotischer Haufen wahrgenommen zu werden, als als graue Maus wie Bochum. Jetzt ist es halt anders. Aber "schlimm" oder "extrem" ist es meines Erachtens nicht. Am Ende ist es doch Sport. Da geht es darum, besser zu sein als der Gegner. Und manchmal erreicht man das auch damit, indem man ihn durch die Stimmung im Stadion zumindest irritiert. Das ist dann nicht unfair, sondern gehört dazu. Und auch zu Hafners Zeiten durften zwar die Auswärtsfans die eigene Mannschaftsaufstellung rufen (? sagt man das so?), aber danach war dann auch gut. Während des Spiels war es auch nicht anders als jetzt.

3. Was früher definitiv besser war, wir waren deutlich kreativer. Ich erinnere mich, wie wir zu Zweitligazeiten mal alle rote Zettel hatten. Bei jedem Foul des Gegners wurden die hochgehalten und alle haben "rot, rot, rot" skandiert. Brachte uns auch eine gesonderte Erwähnung in der Sportschau. Unsere Gesänge waren auch abwechslungsreicher und kreativer, Beispiel "Schlümpfe". Das ist heute alles leider eher Einheitsbrei und beliebig.

4. Die ganzen politischen Diskussionen hier gehen mir gewaltig auf den Sack. Mädels und Jungs, ist doch Fußball. Wenn Ihr Politik diskutieren wollt, dann lasst Euch am besten wählen. Dann könnt Ihr es besser machen, als die, die es gerade alle sehr erfolglos versuchen. Natürlich habe ich auch eine politische Meinung. Aber deswegen haben die, die eine andere haben nicht, nicht mit allem Unrecht. Interessante und richtige Meinungen, Vorschläge und Ideen gibt es in allen politischen Spektren. Und wahrscheinlich würde einiges besser laufen, wenn man sich häufiger daran mal erinnern würde. Demokratie sollte ein Wettbewerb der besten Ideen sein und nicht einer im möglichst laut schreien und sich abgrenzen.

5. Mir geht das ständige Stadionsprecher bashing auf die Nerven. Auch da - macht's doch besser. Hafner hat es gut gemacht und Bockius macht es auch nicht verkehrt. Ich wette, wenn Ihr alle Stadionbesucher fragt, sagt die Mehrheit, dass sie zufrieden bis sehr zufrieden mit den Stadionsprechern in Mainz ist.

6. 05 spielt die geilste Saison seit Ewigkeiten und wahrscheinlich den schönsten Fußball, den wir überhaupt je gespielt haben. Außerdem geht es uns nach dem Gruda-Verkauf auch wirtschaftlich extrem gut. Denkt doch nur mal an die Sommerpause zurück, bevor Gruda verkauft wurde. Van den Berg und Barreiro waren weg. Bei Sano wusste man nicht, ob wir das Geld für ihn eventuell versenkt haben. Der Fall El Ghazi hing über uns. Und jetzt sind wir gerettet und haben einen geilen Kader. Selbst ohne Jonny gewinnen wir Spiele gegen Top-Mannschaften. Unser Trainer hat gerade verlängert. Und der einzige Thread, in dem ständig gepostet wird, ist einer, in dem es mittlerweile hauptsächlich um Politik geht.

7. So, genug uffgerecht. Wahrscheinlich bin ich einfach zu alt für diesen Sch...