Danke das unterschreibe ich voll.
Und ich schätze Rehberg für seine Analysen in der Regel sehr, aber diesen Artikel nehme ich ihm heute noch krumm. Das ist nicht Mainzer Stil. Ich frage mich immer noch, seit wann schreiben wir einen Trainer nach ein paar schlechten Spielen so ab? Warum wird ihm nicht genügend Zeit gelassen, etwas zu erarbeiten? Seid wann sind wir in Mainz nicht mehr geduldig?
Für mich war es v.a. der Spielstil, der mir unter Svensson und auch später unter Henriksen lange nicht gefiel. Da sehe ich jetzt eine Kehrtwende, die so plötzlich kam, dass ich nicht weiß, wo das herkommt.
Nachdem ich jetzt mehrere Wochen am Stück miterlebt habe, wie Spiele erst ausschließlich durch Amiri und Burkardt getragen wurden, dann aber immer mehr Spieler "aufgewacht" sind, sage ich auch: das ist die Psychologie/Mentalität.
Und das ist eindeutig auf Henriksen zurückzuführen.
Ich fühle mich wohlig an Klopp erinnert, der aus jedem Spieler mehr herausholte, als sie selbst glaubten, das in ihnen steckte. Der Zweitligaspielern klarmachte, dass sie Erstligaspieler sind und die auf einmal 120% Leistung geben konnten.
Diesen Effekt habe ich gewaltig unterschätzt. Henriksens erste PK hatte mich gar nicht abgeholt.
Auch, weil die Spieler, die bei uns durchschnittlich performten auch in ihren neuen Vereinen keine Leistungsexplosion brachten.
Könnt ihr euch vorstellen, wie hart ein 120%-Ajorque gerade bei uns abgehen würde?
Der Effekt muss nicht ewig anhalten. Aber ich bin gerade enorm zuversichtlich, dass Spieler wie Bell, Caci, da Costa und Kohr sich auf ein neues Level gehievt haben, dass sie so schnell nicht mehr verlieren, weil sie ja sehen, dass sie damit Erfolg haben.
Dass der Spielstil dadurch deutlich attraktiver geworden ist, nehme ich sehr, sehr gern mit.
Habe ich es richtig verstanden, dass dir der "Spielstil" unter Henriksen letzte Saison schon nicht gefallen hat? Oder meinst du die ersten 5 Spiele in dieser Saison?
Denn ich bin nicht der Meinung, dass sich der "Spielstil" (was auch immer das sein soll, oder meinst du die Taktik?) geändert hat. Sondern die Spieler hatten am Anfang der Saison, sei es aufgrund (noch) mangelnder Fitness, Formschwäche oder ausbleibender Ergebnisse ganz einfach zu wenig Selbstvertrauen, um die Ideen des Trainers umzusetzen. Das hat sich mittlerweile gewandelt und das ist natürlich auch der positiven Herangehensweise des Trainers geschuldet (daher bin ich übrigens auch überhaupt nicht der Meinung, dass die Kritik Rehbergs berechtigt war, denn die wäre nur berechtigt gewesen, wenn Rehberg strukturelle und inhaltliche Fehler des Trainers erkannt hätte. Kritik sollte immer ein konstruktives Ziel verfolgen. So war es sinnloses Trainerbashing, das weder der Mannschaft noch dem Verein geholfen hat!).
Nimm ManCity als Beispiel für meine Aussage: Da kann man sehen, was 2, 3 Niederlagen am Stück bewirken können. Und da wird sicher niemand auf die Idee kommen, es könne am Trainer oder seiner Spielidee liegen.
"Spielstil" ist immer dann cool, wenn die Ideen des Trainers und der Spieler fruchten, weil die Pässe ankommen, viele Aktionen gelingen, das Laufen einfach Spaß macht, wodurch auch die Defensive stabiler wird, usw...
Und zu dem "neuen Level" einiger unserer Spieler: Das hatten sie auch vorher schon. Jeder Bundesligaprofi kann unfassbar gut Fußball spielen. Ob er es auf den Platz bringt, hängt aber ganz maßgeblich vom aktuellen Selbstvertrauen ab. Und das ist am Ende die Kunst des Trainers, möglichst viele Spieler gleichzeitig in einer Mannschaft zu haben, die Selbstvertrauen besitzen und auf ihrem Topniveau performen!