Angesichts der sich wiederholenden und derzeit gehäuften Vorschläge, mehr junge Spieler (auch und gerade jetzt) einzusetzen, wollte ich euch mal fragen, wann sich das lohnt und rechnet.
Grundüberlegung (korrigiert/ergänzt bitte) ist vermutlich, dass junge Leute günstig zu haben sind, mit zunehmender Entwicklung eine Bindung zum Verein aufbauen und eventuell eine Identifikationsfigur werden. Manchmal ist massives Potenzial vorhanden, dennoch haben sie zunächst geringe Ansprüche und können sich später wirtschaftlich für den Verein rechnen.
Positiv- und Gegenbeispiele gibt es sicherlich einige - eine Gegenüberstellung dauert zu lange.
Ich bin skeptisch, was den Fokus auf rein junge Spieler betrifft. Die Forderungen in höchst prekärer Situation letzte Saison nach Weiper und Mamutovic konnte ich bspw. nicht nachvollziehen.
Nun wäre Gruda derjenige, der mir als Erstes einfällt. Wirtschaftlich eine absolute Erfolgsgeschichte. Aber inwiefern hat er uns sportlich weitergeholfen? Er war nur eine knappe Saison lang Stammkraft, war für sämtliche Standards zuständig und in der Zeit unverzichtbar. Aber reicht das, um auch von einer SPORTLICHEN Erfolgsgeschichte zu sprechen?
Die Gruda-Millionen in Nachwuchs zu investieren, wäre eine Möglichkeit. Leider sehe ich das standardmäßige Risiko, dass ein junger Spieler bei einer Leistungsexplosion seinem Ausbildungsverein gleich wieder den Rücken kehrt.
Bei Baku und Neustädter war es damals ähnlich.
Solange wie gegen den Abstieg spielen, brauchen wir Spieler im besten Fußballeralter mit Bundesliga-Erfahrung, die uns sofort weiterhelfen können.
Zumal auch die Zeiten vorbei sind, wo Nachwuchskicker günstig, demütig und treu sind ( Burkardt). Wäre ich als 16jähriger von einem gestandenen Erstligaverein umworben, wäre ich auch hochmütig geworden. Und das Einstiegsgehalt dürfte da schon weit über dem liegen, was ein 35jähriger Angestellter mit 10 Jahren Berufserfahrung verdient.
Meines Erachtens haben wir dabei auch eher einen gesunden Mix: Hohe Investitionen in das NLZ, was sich in steigendem Erfolg der Junioren niederschlägt, aber gleichzeitig auch immer wieder gestandene Profis um die 30, die sofort helfen sollen.
Jetzt haben wir natürlich eine U23, deren Zweck darin liegt, Spieler für das A-Team zu generieren. Und da habe ich schon den Eindruck, dass immer wieder Einigen die Chance gegeben wird, sich weiter aufzudrängen.
Wenn die sich nicht festbeißen, dann gehe ich einfach mal davon aus, dass sie nicht so gut oder noch nicht so weit sind, wie wir uns das wünschen.
Weiper wird seine Chancen bekommen, aber ein Ersatz für Burkardt wird er nicht.
Als nächsten sehe ich Gleiber, der bereits schon ziemlich erfahren ist und mMn der beste Ersatz für Amiri wäre.
Dann sehe ich noch Amann. Keine Ahnung, wie gut er ist, aber er ist unumstrittener Stammspieler und spielt auf Kohrs Position, wo es immer wieder Debatten gibt.
Daher sehe ich es als zu riskant an, die Einsätze und Transfers auf Perspektivspieler auszurichten. Es wäre schön, wenn es jedes Jahr Einer aus dem Nachwuchs nach oben schaffen würde. Nach mehr sieht es mir nicht aus.