AZ: Bremen und Mainz bestehen auf Kostenbeteiligung (Rund um Fußball)

strombergbernd, Gaaberschlaaberschem, Saturday, 20.07.2019, 10:10 (vor 1740 Tagen)
bearbeitet von strombergbernd, Saturday, 20.07.2019, 10:16

Nach Ansicht von Innenminister Lewentz sollen sich auch in Rheinland-Pfalz die Fußballvereine an den Polizeikosten bei Hochrisikospielen beteiligen.

Eine Kostenbeteiligung gefalle keinem Verein, räumte der Innen- und Sportminister ein. Er sei selbst großer Fußballfan und schaue sich an seinem Wohnort gern Spiele des FSV Osterspai/Kamp-Bornhofen in der Kreisliga an. «Aber angesichts der großen Umsätze allein bei Transferzahlungen für einzelne Spieler haut das auch keinen Verein um.» In Rheinland-Pfalz gehe es bei den Hochrisikospielen von Mainz 05 um eine Beteiligung von etwa 250 000 bis 400 000 Euro.


AZ

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Gott schütze Rheinland-Pfalz!

AZ: Bremen und Mainz bestehen auf Kostenbeteiligung

Handgottesseinvater, Thursday, 25.07.2019, 02:32 (vor 1735 Tagen) @ strombergbernd

«Aber angesichts der großen Umsätze allein bei Transferzahlungen für einzelne Spieler haut das auch keinen Verein um.» In Rheinland-Pfalz gehe es bei den Hochrisikospielen von Mainz 05 um eine Beteiligung von etwa 250 000 bis 400 000 Euro. [/i]

1. Die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit kann m.E. nicht als Argument für eine finanzielle Haftung herangezogen werden. Für die Heranziehung zu den Kosten eines Polizeieinsatzes ist entscheidend, wer Störer ist. Es geht zu weit, wenn jeder Anlass, zu dem Randale gemacht wird (bzw Randale gemacht werden könnte - es geht ja um Hochrisikospiele), zu einer Haftung des jeweiligen Veranstalters führt. Das kann – jenseits des Fussballs – dazu führen, dass die Durchführung von Großveranstaltungen unattraktiv wird.

2. Die öffentlichen Haushalte tun sich damit auch nur bedingt einen Gefallen, denn wo ist der Unterschied zwischen einem Fussballspiel und dem Weinmarkt einer Kommune? Und wird der entsprechende Unterschied vom Bundesverwaltungsgericht dann auch erkannt? Ist es am Ende ok, wenn das Land den Städten die Polizeikosten in Rechnung stellt?

3. Sicherheit und Ordnung sind öffentliche Aufgaben. Die Sicherheit der Veranstaltung und ihrer Teilnehmer*innen muss vom Veranstalter garantiert werden – dafür gibt´s Ordner bzw deshalb werden die auch verlangt. Aber der zu- und abfließende Verkehr im öffentlichen Raum muss durch die Ordnungsbehörden gesichert werden - nicht durch Private, auch nicht indirekt über Gebühren. Wenn dann tatsächlich jemand Randale macht, kann er/sie für die Kosten sowieso herangezogen werden.

Ausserdem: durch erhöhte Polizeipräsenz bei Hochrisikospielen wird auch der Veranstalter geschützt - wenn er dafür über Gebührenbescheid zahlen soll, wäre das eine Art Schutzgeld. Das finde ich gerechtfertigt, wenn der Veranstalter gezielt gefährliche Menschen anzieht – wer ein Rechtsrockkonzert veranstaltet, darf sich nicht wundern, wenn überwiegend gewaltbereite Idioten auftauchen. Aber Fussballfans sind nicht per se gefährlich - auch nicht bei Hochrisikospielen.

4. Politiker müssen nicht alles fordern, was rechtlich zulässig ist. Nur, weil das BVerwG die Möglichkeit eröffnet sieht, Gebühren zu verlangen, ist das kein überzeugender Grund, das auch zu tun. Letztlich ist es eine politische Bewertung, die der SPD-Innenminister hier vornimmt und die zu Lasten der Vereine geht. Message: Fussball ist Privatangelegenheit und die Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit wird privatisiert.

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yeahyeayeah

AZ: Bremen und Mainz bestehen auf Kostenbeteiligung

MPO, Thursday, 25.07.2019, 09:29 (vor 1735 Tagen) @ Handgottesseinvater

Fairerweise: Man versteht aber, worauf es hinausläuft. Und die beiden Städte sind auch nicht komplett im Unrecht.

Die meisten Großveranstaltungen (Volksfeste) sind meistens von der Stadt. Die zahlen dann auch die Einsätze. Andere Großveranstaltungen, wie Konzerte, sind dann schon ne andere Kiste. Aber da hat es meist auch keine rivalisierenden Fangruppen (wobei ich ne Beyonce vs. Rihanna-Fangruppen-Schlägerei schon anschauen würde).

Zudem setzt beim Fußball traditionell der Anstand von einigen aus und man meint, plötzlich gewaltbereit, rassistisch und antiautoritär sein zu müssen. Der Fußball hat auch da eine Sonderrolle. Und ja, es fließen absurde Gelder, speziell in der 1. Liga.

Eine Lösung sollte durchaus schon gefunden werden. Ich denke auch nicht, dass man einfach die Polizeikosten auf die Vereine abwälzen sollte - ohne dass die ein Mitspracherecht haben. Andererseits wäre ein Mitspracherecht halt auch bescheuert. Im Ergebnis sollten Polizeieinsätze von Seiten der Profi-Fußballvereine irgendwie anteilig vergütet werden. Aber der Weg dahin darf kein direkter sein und von Manipulationen frei bleiben.

Schwer zu lösen.

AZ: Bremen und Mainz bestehen auf Kostenbeteiligung

Nope @, Thursday, 25.07.2019, 18:04 (vor 1735 Tagen) @ MPO

Ich war lange Unentschieden in dieser Frage.

Aber angesichts der politischen Entwicklung (Johnson, Trump, etc) habe ich eine klare Meinung.
Alles war bei Versammlungen und Veranstaltungen „draußen“ passiert, ist Sache des Staates.
Wenn wir das Prinzip für Fußballspiele durchbrechen und Gebühren verlangen, wird das ein politisches Instrument zur Zerstörung der Demokratie.

Klarer Fall von wehret den Anfängen für mich.

AZ: Bremen und Mainz bestehen auf Kostenbeteiligung

t0pazio, Thursday, 25.07.2019, 21:55 (vor 1735 Tagen) @ Nope

Warum nicht pauschal 1% des BuLi Umsatzes als Sicherheitsgebühr...

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