Abstieg (Rund um Fußball)

giallorossi, Monday, 01.04.2019, 14:41 (vor 1823 Tagen) @ MPO

"Wir spielen ein klares System. Das auf Offensivfußball ausgerichtet ist. Wir arbeiten überwiegend mit sehr jungen Spielern, In- wie Ausland."

Dieser Aussage würde ich in Teilen widersprechen bzw. hier liegt genau unser Problem. Die taktische Ausrichtung insbesondere in der Rückrunde ist die Hauptproblematik. Die Innenverteidiger stehen relativ hoch und die Außenverteidiger systembedingt noch höher. Die Gegner versuchen daher sehr häufig mit vertikalen Bällen aus dem Mittelfeldfeld in die Schnittstellen zwischen den Innenverteidigern und den Außenverteidigern zu spielen. Insbesondere Bell und Hack sind jetzt nun mal nicht sonderlich schnell in der Sprintgeschwindigkeit und so entstehen reihenweise Gegentore (Bremen, Leverkusen, Augsburg etc.). Dazu kommt, dass die Raute im Mittelfeld mit einer 6 dem Gegner zusätzlichen Raum in der zentralen bietet. Außerdem sind die Abstände zwischen den Reihen in der Rückrunde deutlich zu groß, sodass der Gegner sehr schön den Raum zwischen den Reihen bespielen kann. Grundsätzlich ist gegen die Formation nichts einzuwenden, nur wird sie hier nicht wirklich gut bespielt. Es fehlen insbesondere für die 8ter-Positionen Spieler. Sowohl Latza, Gbamin wie Öztunali sind hier nicht wirklich vernünftig aufgehoben. Ihre Stärke liegt entweder etwas weiter hinten auf der 6 oder stärker auf dem Flügen (siehe Öztunali in der U21). Das wirkt sich auch auf das Offensivspiel aus. Auf dem Flügel sind zu meist nur die Außenverteidiger Alleinunterhalter und in der Mitte machen sie es sich selbst zusätzlich noch eng, weil alle den gleichen Raum bespielen wollen. Natürlich kommen dann auch noch schlimme individuelle bzw. gruppentaktische Fehler dazu wie beim 2:0 von Bremen, wo 6 Spieler im Strafraum 2 Bremen verteidigen und völlig den Rückraum mit Max Kruse vergessen oder dem 3:1 wo Niakhaté am 16er stehen bleibt und 3 Spieler wie in der E-Jugend zum Ball rennen und Kruse am 2. Pfosten völlig vergessen.

Leider kann ich bei den taktischen Fehlern in der Rückrunde den Trainer nicht von Kritik ausnehmen. Er hat aktuell nur Plan A und der funktioniert nicht bzw. ist von den Gegnern sehr gut gescoutet. Ich finde es bemerkenswert, wenn ich im Anschluss der Partien vom gegnerischen Trainer höre „Wir haben die Mainzer genauso erwartet, wie sie gespielt haben“ – kein gutes Zeichen. Das Spiel ist relativ einfach zu durchschauen. Diese Missstände liegen nun mal in der Verantwortung des Trainers. Er kann nichts für individuelle Fehler oder für die mentale Form einiger, aber aktuell schafft er es auch nicht irgendeine Gruppendynamik herzustellen. Er ist die Führungskraft und das ist aktuell nicht wirklich zu sehen. Da macht gefühlt jeder was er will und beschäftigt sich mit vielen Dingen, nur nicht mit dem Samstag 15.30 Uhr. Ich möchte nicht missverstanden werden, das soll jetzt nicht heißen „Schwarz raus“. Aber eine wirkliche Entwicklung in der Mannschaft bzw. eine individuelle Entwicklung ist mit wenigen Ausnahmen nicht wirklich zu vernehmen. Mir ist das Konzept von Schwarz bisher noch nicht wirklich ersichtlich. Auch der Umgang mit den Nachwuchskräften bleibt ein Rätsel. Jonathan Burkardt spielt 4x zwischen dem 3. und 8. Spieltag (nach meiner Meinung recht vernünftig mit Ausnahme in Leverkusen) und war seitdem nicht mehr im Kader. Ahmet Gürleyen spielt gegen Augsburg und ist seitdem bei der 2. Mannschaft. Leandro Barreiro spielt gegen Leverkusen 90‘ und war für mich trotz des Ergebnisses eigentlich der beste Mainzer – danach verschwunden. Mir fehlt da das Konzept. Insbesondere in der aktuellen Phase wäre vll. ein hungriger Juniorenspieler besser als ein satter Vollprofi, der sich schon Gedanken macht wo er ab 01.07.spielt. Natürlich kann man nicht mit 11 A-Junioren auflaufen, aber es wäre meiner Meinung mal notwendig dem ein oder andern eine kleine Denkpause zu verordnen.

Mal sehen wie die Saison schlussendlich ausgeht, vielleicht muss man dann einen sauberen Schnitt mit Sandro Schwarz machen. In Teilen der Hinrunde hatte ich den Eindruck, dass man aus 2017/2018 gelernt hat. Aber leider verfällt man wieder in alte Muster. Jeder darf (muss) Fehler machen, man darf nur nicht die gleichen wiederholen.


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