Verschiedene Seiten (Rund um Fußball)

Michael ⌂, Friday, 04.07.2025, 15:34 (vor 12 Tagen) @ Anton_S

Ein Transfer mit vielen Facetten, emotionalen wie wirtschaftlichen.

Fangen wir mal vorne an:

Wenn deine Identifikationsfigur, dein Leader, der Lieblingsspieler ganz vieler gerade junger und jugendlicher Fans den Verein verlässt (wüsste gern mal, wie viele Kindertrikots mit Burkardt in den letzten 2 Jahren beflockt wurden), dazu für eine auf den ersten Blick niedrige Summe (wenn man sieht, was für andere Stolpervögel so gezahlt wurde) und dann auch noch zum direkten "Nachbarn" (Konkurrenten würde ich die SGE nicht mehr nennen, die haben ganz andere Finanzkennzahlen), dann tut das einfach im Herzen, in der Seele weh.

Aus Vereinssicht:
Ich gehe mal davon aus, dass zu dem Zeitpunkt, als Burkardt gerade erst wieder fit geworden war und dann seinen Vertrag verlängert hat, es ein Agreement mit dem Verein gab, dass er für Summe X gehen kann, wenn es einen Interessenten gibt. Ohne ein solches hätte Burkardt womöglich damals gar nicht verlängert. Der Verein MUSS sich an solche Agreements halten, will er zukünftig nicht direkt in die Röhre schauen, wenn es darum geht, mit anderen Spielern Verträge zu verlängern. Ganz davon abgesehen, dass jeder Spieler pissed wäre, wenn er solche Zusagen bekommt, und der Verein sich dann nicht daran hält. Sowas spricht sich rum.

Und das Geschäftsmodell (scheiß Wort, wenn man bedenkt, dass es hier um einen eingetragenen Fussballverein geht) von Mainz 05 ist nunmal, Spieler (weiter)entwickeln und dann für viel Geld verkaufen - um im Haifischbecken Bundesliga überhaupt mitschwimmen zu können ohne große Geldgeber wie RB, VW, SAP, Bayer und Konsorten.

Und aus Sicht des Spielers (hab ich - glaube ich - schon mal woanders geschrieben): Wenn ungefähr das stimmt, was man so hörte, dass er als Kind / Jugendlicher Frankfurt-Fan war, dass er jetzt zu seinem "Lieblingsverein" wechseln kann, dazu das 2-3fache seines Mainzer Gehaltes bekommt, einen so langfristigen Vertrag unterschreibt, der ihn vor jeder Sportinvalidität absichert (und Burkardt ist leider ähnlich wie Reuss so eine "Glass Cannon"), der CL spielen und sich im besten Falle weiter in den Fokus des Nationalbackenhörnchens spielen kann, dann gibt es für ihn keine Alternativen.

Ich finde, man kann es ein bisschen mit der Situation von Tuchel damals vergleichen. Dem war klar: Mehr als das, was ich hier gerade erreicht habe, wird es in Mainz nicht geben - also gehe ich auf dem Höhepunkt meines Schaffens in Mainz. Kann man blöd finden, kann man aber objektiv auch nachvollziehen.

Und genauso wird es vielleicht Burkardt durch den Kopf gegangen sein. Mehr als Platz 6 ist wahrscheinlich im besten Falle nicht möglich. Also gehe ich auf der Höhe meines Mainzer Schaffens.

Und noch eine Sache würde ich gerne in den Raum werfen:
Durch so hohe Ablösesummen ist es vielleicht auch möglich, 2-3 andere Leistungsträger mittel- bis langfristig an den Verein zu binden. Klar, ein Kohr, ein Da Costa, die sind nicht so "sexy" - aber die haben genauso ihren Anteil am Erfolg der abgelaufenen Saison. Und verdienen jede Wertschätzung.
Und vielleicht kann man mit einem Teil der Kohle Weiper & Nebel etwas länger an den Verein binden, als es ohne sie machbar gewesen wäre.

Und am Ende des Tages sind wir dann doch alle Fußballromantiker und wünschen uns, dass alle so wären wie Wache, Bungert, Bell...


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