Ganz ehrlich – die Sache hätte für mich auch etwas Positives. Vom kolportierten Zeitpunkt an, genauer gesagt seit etwa drei Spielen, spielt die Mannschaft deutlich besser, griffiger. Jetzt sogar mit passendem Ergebnis (und auch schon gegen Hoffenheim wäre ein Dreier nicht unverdient gewesen).
Das hieße für mich im Umkehrschluss, dass die Mannschaft lebt. Und verstanden hat, dass ihnen ein Puzzlestück fehlte, um die bestmögliche Leistung abzurufen. Und sich, noch wichtiger, dem nicht ergeben hat, sondern das "von sich aus" eingefordert hat -- alles Kritikpunkte, die zuletzt häufiger aufkamen.

Warum Beierlorzer das dann vorher anders gehandhabt hat? Dafür kann es tausend Gründe geben. Vielleicht ist er gar nicht so ein guter Trainer, wie wir immer gedacht haben ... vielleicht, und das halte ich aber für wahrscheinlicher, hat er die Leistungsfähigkeit und das taktische Verständnis der Mannschaft einfach falsch oder anders eingeschätzt. So wie ich manchmal die Reife meiner sechjährigen Tochter unterschätze, sie noch schützen will, wie ein Kleinkind, obwohl sie dem längst entwachsen ist. Dass eine Person ihre Gewohnheiten für den Erfolg ändert, anstatt ein Kader von über 20 Spielern, halte ich zudem für den deutlich pragmatischeren Weg, vor allem wenn die Person mit einer gewissen Einsicht und emotionalen Intelligenz gesegnet ist.