Was wäre das für eine Aussage der Bundesliga gewesen... (Rund um Fußball)

Handgottesseinvater, Saturday, 29.02.2020, 10:20 (vor 1517 Tagen) @ Schwan05

Ja und Nein.

1.) die Grundaussage war, dass Hopp Kritik mehr aufgebauscht wird als Rassissmus. Das ist Scheiße! Hopp ist eine öffentliche Person und es ist absolut Kindergartengetue sich da über eine Beleidigung wie Hurensohn aufzuregen. Ist ja im Prinzip das Gleiche wie Böhmermann und Erdogan. Da war die öffentliche Meinung hinter Böhmermann. Hopp macht den dt. Fussball kaputt, da muss er sich von den Fans auch was gefallen lassen.

2.) das Problem ist doch die "Aufmerksamkeit". Nur durch übertriebene Provokation werden solche Sachen doch überhaupt wahrgenommen. Hätte sie ein Banner mit sachlicher Kritik an dem Scheiß Investoren Gehabe gezeigt, hätte kein Mensch davon erfahren. Das TV hätte das Banner einfach nicht gezeigt (diese Art von TV Zensur ist ja schon gang und gebe) und keiner außerhalb des Stadions hätte jemals davon erfahren

sehe ich ähnlich. beide punkte sind auch nicht zufällig:

1. hopp sucht bewusst die öffentlichkeit und wird für sein – insofern politisches – verhalten kritisiert. wenn das schule macht, könnte ja jeder kommen und in jedem verein würden auf einmal interne missstände radikal kritisiert, statt schön im schema zu bleiben und gegnerische fans zu hassen (was für sich genommen schon blöd genug ist). die vehemenz mit der hier – z.B. von gladbach – auf anstand und gute sitten gepocht wird, überrascht.

selbst das fadenkreuz ist keine todesdrohung (die hopp aber wahrscheinlich auch bekommt, das finde ich natürlich auch nicht ok). es gibt nicht umsonst die Redewendung "im fadenkreuz der kritik", oder "jemanden aufs korn nehmen" – beides sind sprachbilder, in denen es darum geht, mit knarren auf menschen zu zielen. nichts anderes wurde von den gladbach-ultras umgesetzt. wenn irgendjemand von denen hopp umbringen will, liege ich falsch. aber wer das wirklich will, wird das nicht per doppelhalter im stadion ankündigen.

auf der anderen seite stehen rassistische beleidigungen. den beleidigungen liegt derselbe rassismus zu grunde, aus dem menschen in deutschland umgebracht werden. hanau zeigt: alle menschen, die keine optischen 1a-kartoffeln sind, müssen sich von rassismus bedroht fühlen.

bleibt die frage: warum führt eine überspitzte ggf auch überzogene kritik an hopp zur solidarität der klubbosse, während rassistische beschimpfungen keine entsprechende resonanz finden, sondern ein tönnies sogar in amt und würden bleibt, obwohl er lupenrein rassistische äusserungen getätigt hat. mögliche antwort: rassismus wird in den oberen etagen des fussballs als das kleinere problem – oder als gar keins.

nach dem torunariga-ding hätte jeder klub erklären können, dass bei jedem rassistischen anlass das spielfeld verlassen wird. nach hanau wäre das noch dringender. ist aber nicht passiert. der schutz der ehre von hopp ist offensichtlich wichtiger als der schutz von leben und gesundheit aller von rassismus betroffenen. gute nacht, marie...

2. die fussballberichterstattung wird zunehmend geglättet. es wird z.B. nicht mitgeteilt, welche beleidigungen auf dem platz hin und herfliegen – selbst dann nicht, wenn sie zu strafen führen. bestimmte banner werden nicht gezeigt etcpp. es ist aber aufgabe des journalismus, zu zeigen, was ist, nicht was gewünscht wird. das gilt auch für die stadien. ergo: die berichterstatter aus den stadien sind keine journalist, sondern präsentieren das produkt bundesliga möglichst optimal. sie sind verkäufer und das zeigt sich ja in aller deutlichkeit, wenn in der 80. Minute auf die nächsten filmhighlights bei sky hingewiesen wird.

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yeahyeayeah


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