AZ: 05-Fans kaufen immer weniger Dauerkarten (Presselinks)

leo05, Saturday, 01.09.2018, 09:56 (vor 2057 Tagen) @ rm_fussball

Es ist doch kein Wunder. Ein Fußballspiel ist ein Erlebnis (oder sollte es sein). Es ist vielleicht mit einem Konzert zu vergleichen. Dafür ist man bereit Geld zu bezahlen. Gemessen an die Eintrittspreise bewegt sich Mainz im Mittelfeld. Wenn man das Geld für einen Familienbesuch (Sitzplatz) rechnet, kommt eine nicht geringe Summe zusammen. Dafür darf man erwarten, dass etwas angeboten wird.
Die sportliche Leistung lassen wir außen vor. Ich bezweifle, dass es daran liegt, dass weniger Dauerkarten verkauft werden. Denn zu dem Erlebnis "Bundesliga Live im Stadion" gehören nicht nur die 90 Minuten, sondern die Vorfreude und Stimmung vor dem Spiel sowie ein angenehmer Abklang und nach Hause weg. Der Verein hat einfach (noch) zu wenig gemacht, um die Infrastrukturprobleme rund um das Stadion zu verbessern.

Das ganze fängt mit der Anreise an. Unabhängig ob man Bus, Bahn, P+R nutzt. Jeder darf sich auf einen Fußmarsch von 1 km freuen (ok, bei der Nutzung der Bahn 0,5 km). Wenn das Wetter mitspielt, ist es ein angenehmer Spaziergang. Wenn man an die Wintermonate denkt, ist ein Desaster wenn es regnet oder schneit. Man kommt durchnässt ins Stadion, wo im Winter auch noch zügig ist. Zwar hat man am Anfang darauf reagiert und die Glaswände an den Stadionecken angebracht. Die "Zugöffnungen" in den letzten obersten Reihen sind aber offen geblieben (außer Haupttribüne). Da macht man sich schon Gedanken, ob man sich beruflich leisten kann, wegen eines Fußballspiels mehrere Tage krank ausfallen zu müssen.
Übrigens, ich habe in keinem anderen Stadion in Deutschland erlebt (ok, dort wo ich auswärts war), dass die Gästefans bis zum Eingang kutschiert werden und die eigenen Fans solchen Anreise-Zumutungen über sich ergehen müssen.
Zum Glück wurde jetzt zumindest der sowieso unterdimensionierte Weg verbreitet und besser beleuchtet. Warum aber die am Stadion nahliegenden Straßenbahnhaltestellen nach Spielschluß nicht benutzt werden dürfen auch ein weiteres Beispiel wie man Minuspunkte sammeln kann.

Das "Erlebnis" geht dann an der Einlaßkontrolle weiter. Sicherheit muß an oberster Stelle sein - da gibt es keine zwei Meinungen. Irgendwann hat sich der Verein einfallen lassen, dass es für Dauerkarteninhaber extra gekennzeichnete Korridore geben soll. Wenn aber nicht genug Personal für die Abfertigung zu Verfügung steht, fühlt man sich wie auf dem Frankfurter Flughafen - Geduld ist angesagt. Die zusätzlichen Scanner für die Dauerkarten nutzen nichts, wenn die Schlange sich außerhalb vom Standion bildet.

Am Stadion angekommen möchte mal vielleicht etwas zu sich nehmen (Essen, Getränk). Über Preise kann man sich streiten, ob sie niedrig/normal/hoch sind. Die Qualität hat aber wenig mit den Preisen zu tun. Wie viele Versuche habe ich schon unternommen, wo ich mich angestellt habe und nach 15 Minuten Warterei genug hatte und zu meinem Platz gegangen bin, ohne etwas zu kaufen. Den jungen Leuten hinter den Tresen darf man dabei keinen Vorwurf machen. Sie sind ungelernte Kräfte, die einfach etwas Taschengeld verdienen. Das traurige dabei ist, das es nicht mal angelernte Kräfte dabei gibt, die Anweisungen erteilen und dafür Sorge tragen, dass alles im Fluss bleibt. Da merkt man bei dem Personal, dass sie das nicht so oft tun, sondern sporadisch bei Spielen einspringen. Oft wissen sie nicht mal wo was steht.

Nach dem Spiel wäre vielleicht nicht schlecht, wenn es mehrere Möglichkeiten gäbe, wo sich die Leute aufhalten können und das Spiel noch über sich ergehen lassen, diskutieren usw. Das macht man derzeit in den Gängen. Wenn es aber kalt ist, will man schnell ins Warme oder nach Hause.
Da steht natürlich erstmal wieder 1 km Fußmarsch bevor. Wenn jemand nicht gut zu Fuß ist (dabei meine ich nicht die Rollis) viel Spaß.

Ich könnte noch weitere Gründe nennen, dass ist aber was ich öfter während Busfahrt zum/vom Stadion höre.

Deshalb ist es vielen Leuten nicht wert, sich mit einer Dauerkarte für mehrere Hundert Euro pro Familienmitglied für eine Saison zu binden.

Man muss einfach mal daran denken, wie es am Bruchweg war - ohne dabei in Nostalgie wegen Stimmung usw. zu verfallen. Einfach an die Annehmlichkeiten damals denken.


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